Der Jahreskreis in der Kita

Ein Fluch oder eine Chance?

Wer als Erzieherin oder Erzieher in einer Kita arbeitet, kennt ihn nur zu gut: den Jahreskreis. Dieser Zyklus lenkt den Alltag oft wie eine unsichtbare Hand. Kaum ist Weihnachten vorbei, steht Ostern vor der Tür. Der Frühling wird begrüßt, und ehe man es sich versieht, geht das Kita-Jahr zu Ende – nur um im neuen Jahr denselben Ablauf von vorne zu beginnen. Doch ist dieser „Teufelskreis“ wirklich nur eine Last? Oder kann er als Chance begriffen werden, um Kindern und dem Team neue Perspektiven und kreative Ansätze zu eröffnen? In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf den Jahreskreis in der Kita und zeigen, wie man ihn bereichern kann.

Warum sind Feste im Jahreskreis wichtig?

Feste wie Weihnachten, Ostern, St. Martin oder Muttertag sind mehr als nur Fixpunkte im Jahreskalender. Sie bieten essenzielle Lern- und Erlebniswelten für Kinder:

  • Struktur und Orientierung

Rituale und Wiederholungen geben Kindern Sicherheit und helfen ihnen, Zeit und Jahresverlauf besser zu verstehen. Ein immer wiederkehrendes Fest schafft Vertrautheit und bietet Ankerpunkte im Jahresverlauf.

  • Kulturelle und religiöse Bildung

Ob christlich geprägt oder nicht – diese Themen bieten die Gelegenheit, über kulturelle Hintergründe, Bräuche und Traditionen ins Gespräch zu kommen. Sie fördern Respekt vor Vielfalt und anderen Perspektiven.

  • Gemeinschaftserlebnisse

Feste schaffen Momente, die alle zusammenbringen. Vom gemeinsamen Schmücken des Raumes bis hin zu Feiern mit den Eltern – solche Events stärken das Gruppengefühl und vermitteln den Wert von Zusammenarbeit.

  • Lernpotenzial

Es gibt kaum eine bessere Gelegenheit, Lernen spielerisch zu gestalten. Naturwissenschaftliche Experimente zu Ostereiern, Bastelarbeiten zu Herbstblättern oder Geschichten, die Werte vermitteln, machen die Feste lebendig.

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Der Teufelskreis: Belastung für das Team

Trotz der positiven Aspekte können die Anforderungen des Jahreskreises auch zur Belastung werden. Häufige Herausforderungen sind:

  • Zeitdruck

Die Vorbereitung der Feste erfordert viel Organisation. Bastelmaterialien müssen besorgt, Proben für Aufführungen organisiert und Eltern informiert werden. Vor allem in der Weihnachtszeit, die privat oft ebenso fordernd ist, kann dies überwältigend sein.

  • Routine statt Kreativität

Jahr für Jahr dieselben Abläufe mindern die Motivation. Wenn immer das gleiche Laternenmodell gebastelt wird, fehlt der kreative Reiz.

  • Erwartungsdruck

Eltern, Kinder und auch das Team selbst haben oft hohe Erwartungen an die Umsetzung der Themen. Dieses Spannungsfeld kann belastend wirken.

  • Emotionale Erschöpfung

Neben den organisatorischen Anforderungen belasten auch emotionale Aspekte, vor allem, wenn Konflikte auftreten oder die Zeit schlicht nicht reicht.

Aus dem Archiv:

Wie kann man den Jahreskreis neu gestalten?

Der Jahreskreis bietet viele Chancen, wenn er bewusst reflektiert und kreativ angepasst wird. Hier einige Anregungen:

  • Feste entschlacken

Weniger ist oft mehr. Statt jeden Aspekt eines Festes perfekt vorzubereiten, könnten einige Elemente weggelassen werden. Stattdessen könnten Erlebnisse wie das Erzählen von Geschichten oder gemeinsames Singen im Vordergrund stehen.

  • Themen verknüpfen

Statt isolierter Themen können Querverbindungen geschaffen werden. Ein Frühlingsprojekt könnte sich über Wochen erstrecken, in dem Kinder Blumen pflanzen, Schmetterlinge beobachten und basteln – verbunden mit Geschichten und Liedern.

  • Neue Akzente setzen

Warum nicht einmal etwas anderes ausprobieren? Statt eines klassischen St. Martin-Fests könnte das Thema Teilen in einem neuen Kontext betrachtet werden – etwa in Form einer Spendenaktion für lokale Organisationen.

  • Kinder einbeziehen

Der Kita-Alltag sollte von den Kindern mitgestaltet werden. Das beginnt bei der Auswahl von Bastelprojekten und endet bei kleinen Aufgaben wie dem Dekorieren. Kinder entwickeln dabei Eigenverantwortung und Freude am Gelingen.

  • Atempausen schaffen

Zwischen den Festen sollten bewusst ruhige Phasen geschaffen werden. Das tut nicht nur den Kindern gut, sondern auch dem Team. Solche Pausen lassen sich aktiv gestalten, etwa durch entspannte Bewegungsübungen oder einfache Vorlese-Stunden.

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Weiterführende Ideen zur Ausschmückung

  • Interaktive Geschichten

Erzählungen, die in Theaterstücke oder Rollenspiele eingebunden werden, schaffen eine neue Dimension der Festgestaltung. Kinder können aktiv Rollen übernehmen und spielerisch lernen.

  • Digitale Elemente nutzen

Mit der richtigen Technik können neue Welten erschlossen werden. Virtuelle Reisen, z. B. zu Winterbräuchen in anderen Ländern, bieten spannende Perspektiven. 

  • Gemeinsame Projekte mit Eltern

Elternabende könnten für gemeinsame Bastelnachmittage oder Kochaktionen genutzt werden. Dadurch werden Eltern aktiv in den Kita-Alltag einbezogen.

  • Ungewöhnliche Perspektiven einnehmen

Der Jahreskreis lässt sich auch aus neuen Blickwinkeln betrachten. Zum Beispiel könnte der Nikolaus aus der Sicht eines Rentiers dargestellt werden – eine humorvolle und kreative Abwechslung.

Fazit

Der Jahreskreis mag wie ein Teufelskreis erscheinen, doch er kann bei der richtigen Gestaltung eine wahre Bereicherung sein. Durch bewusste Reflexion, kreative Ansätze und ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Kinder und des Teams kann er seine Wirkung voll entfalten. Wenn wir uns darauf einlassen, die Feste als lebendige Ereignisse zu gestalten, profitieren alle – und der Kita-Alltag wird bereichernder denn je.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Warum ist der Jahreskreis für Kinder wichtig?

Der Jahreskreis bietet Orientierung, Sicherheit und kulturelle Bildung. Er hilft Kindern, den Ablauf der Zeit zu verstehen und fördert Gemeinschaftsgefühl.

2. Wie kann man als Erzieher Stress im Jahreskreis vermeiden?

Durch bewusste Pausen, Entschlackung der Feste und kreative Neuerungen kann der Stress reduziert werden.

3. Wie können Eltern in den Jahreskreis eingebunden werden?

Gemeinsame Bastelnachmittage, Kochaktionen oder Elternabende bieten Möglichkeiten, Eltern aktiv einzubeziehen.

4. Welche Rolle spielt Kreativität im Jahreskreis?

Kreative Ansätze machen die Feste abwechslungsreicher und spannender für Kinder und Erzieher.

5. Gibt es Alternativen zu klassischen Festen?

Ja, man kann neue Akzente setzen, wie z. B. Spendenaktionen, oder Feste aus anderen Kulturen einbinden, um Vielfalt zu feiern.

Bild: Rosy / Bad Homburg / Germany von Pixabay